BRAK-Magazin 4/2020

14 BRAK MAGAZIN 04/2020 Im Juni und Juli 2020 veranstaltete die BRAK ins- gesamt drei große internationale Online-Konfe- renzen zum Thema „Anwaltschaft in der Corona- Pandemie“. RUNDER TISCH DER ANWALTSKAMMERN NORDAFRIKAS Den Auftakt bildete der digitale Runde Tisch der Anwaltskammern Nordafrikas am 4.6.2020. Wie der Name schon verrät, wurden zum Runden Tisch der Anwaltskammern Nordafrikas die be- deutendsten Anwaltsorganisationen der Region zusammengebracht. Geführt vom Schatzmeister der BRAK, Michael Then, gaben u.a. die Präsi- denten der Anwaltskammern von Marokko, Amr Oudra, der Anwaltskammer von Algier, Abdelm- adjid Selini, und der Anwaltskammer von Tunesi- en, Brahim Bouderballa, Einblicke in die Situation der Anwaltschaften ihrer jeweiligen Länder. BAR LEADERS‘ ROUND TABLE Unmittelbar danach veranstaltete die BRAK am 9.6.2020 den Bar Leaders’ Round Table. Anders als bei der ersten Veranstaltung kam hier das gesamte internationale Netzwerk der BRAK zu Gesprächen zusammen. Durch den Bar Leaders’ Round Table führte BRAK-Präsident Dr. Ulrich Wessels. Christine Féral-Schuhl, Präsidentin des French National Bar Council, Prof. Dr. Piotr Kar- das, Vizepräsident des Polish Bar Council, sowie Franz Knüppe, Präsident der Netherlands Bar, ga- ben Einblicke in die aktuelle Lage in ihren Ländern. Es folgten weitere Vorträge von Melissa Pang, Präsidentin der Law Society of Hong Kong, sowie Hakim Bekhiti, Liaison Officer der Bar Association of Algiers. Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 Ländern schalteten sich zu, darunter Kam- merpräsidenten von nationalen Anwaltsorganisa- tionen aus Ländern wie Kasachstan und Usbekis- tan, aber auch aus Marokko, Japan und Vietnam. Supranationale Organisationen waren ebenfalls digital anwesend. So nahmen etwa Vertreter des Council of Bars and Law Societies of Europe, der LAWASIA – eine der wichtigsten überregionalen Anwaltsorganisation aus der Region Asien-Pazifik –, der Union Internationale des Avocats sowie der Arab Lawyers Union teil. WAS BEWEGT DIE ANWALTSCHAFTEN WELTWEIT? Obwohl in beiden Veranstaltungen die Situation der Anwaltschaft in sehr verschiedenen Gebieten der Welt dargestellt wurde, fielen die Parallelen sofort ins Auge. Alle Vortragenden berichteten von enormen Umsatzeinbußen der Anwälte in ihren Jurisdiktionen. Es überraschte dabei nicht, dass gerade Strafverteidiger respektive Pflichtver- teidiger am meisten unter der Corona-Pandemie leiden. Hier seien oftmals nicht nur Umsatzeinbu- ßen zu verzeichnen, sondern Existenzen bedroht. Auch die Lähmung der Justiz war ein wieder- kehrendes Thema. So wurde berichtet, dass die Gerichte in allen Jurisdiktionen vorübergehend ge- schlossen oder auf Notbetrieb heruntergefahren wurden. Der überwiegende Teil bereits anberaum- ter Gerichtsverhandlungen wurde abgesagt. Zwar konnte die Funktionsfähigkeit der Justiz größten- teils wiederhergestellt werden, jedoch erfolgte die Wiederherstellung in manchen Jurisdiktionen schneller als in anderen. Die Problematik des Zugangs zum Recht für Bürgerinnen und Bürger zog sich wie ein roter Faden durch alle Diskussionen. Die Anwaltsor- ganisationen haben sich dieser Herausforderung gestellt und sich für den Erhalt eines Mindeststan- dards an Rechtsstaatlichkeit auch in Krisenzeiten eingesetzt. INTERNATIONALER AUSTAUSCH DER ANWALTSCHAFTEN ZU CORONA Rechtsanwalt Riad Khalil Hassanain und Rechtsanwältin Swetlana Schaworonkowa, LL.M., BRAK, Berlin BRAK-Schatzmeister Michael Then und Referent Riad Khalil Hassanain bei der Nordafrika-Konferenz

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