BRAK-Magazin Ausgabe 1/2025

BRAK MAGAZIN 1/2025 11 frauentag, fand „give a girl a robe“ zum ersten Mal statt, und seitdem jährlich. Die Kanzlei Seebach Frey Partner ist Hauptsponsorin der Initiative, die in den sozialen Medien für viel Aufsehen sorgt und auch in diesem Jahr wieder am 8. März ein Event veranstaltete. Mit dem Gesamtkonzept überzeugte sie die Jury. Prof. Dr. Matthias Kilian hob hervor, dass die Kanzlei sich über das schwierige Thema „Frauen in der Anwaltschaft“ nicht nur beklagt, sondern selbst aktiv wurde – ein Signal, dass jede Kanzlei etwas dafür tun kann, mehr Frauen in den Anwaltsberuf zu holen und dort zu halten. STEUERRECHT MIT KLAREM ZIELGRUPPENFOKUS Ein eigentlich recht gewöhnlicher Schwerpunkt – Steuerrecht, Gemeinnützigkeitsrecht sowie Steuer- und Wirtschaftsstrafrecht –, ergänzt durch den eher exotischen Bereich Zollrecht, und konsequent ausgerichtet auf die Zielgruppe Start-ups, mittelständische Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Stiftungen sowie vermögende Privatpersonen und Krypto-Investoren. Das ist es, was das Konzept der Kanzlei Dreyenberg aus Frankfurt am Main für die Jury besonders macht. Dafür wurde sie mit dem zweiten Preis belohnt. Die Steuerrechtsboutique konnte sich mit ihrem klaren Fokus auf diese Zielgruppe im großen Frankfurter Anwaltsmarkt positionieren – neben den etablierten Großkanzleien, die vorwiegend ältere Unternehmerfamilien und -stiftungen sowie Family Offices betreuen. Passend zur Zielgruppe können Outfit und Umgangston („respektvolles Du“) dann auch mal lockerer sein. Dazu kommt die hohe fachliche Spezialisierung: Als „Zusammenschluss von Spezialisten“ mit sich harmonisch überschneidenden Tätigkeitsfeldern beschreibt die Kanzlei sich selbst. Die Berufsträger haben überwiegend Großkanzlei-Background, fast alle sind zusätzlich als Steuerberater oder Fachanwälte für Steuerrecht qualifiziert. Sie beraten national und international. Aus Sicht der Jury liefert die Kanzlei Dreyenberg einen eindrucksvollen Beleg, dass die klare Ausrichtung auf eine Zielgruppe ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg einer Kanzlei ist und auch in einem engen Großstadt-Anwaltsmarkt funktioniert. AUS LEIDENSCHAFT SOZIALRECHT Den dritten Preis erhielt Rechtsanwältin Bettina Sievers aus Brühl mit ihrer gleichnamigen Kanzlei – einer klassischen Einzelkanzlei mit einer Fachangestellten. Sievers ist spezialisiert auf Sozialrecht; als Tätigkeitsschwerpunkte gibt sie außerdem Verkehrsrecht, Versicherungsrecht und Arbeitsrecht an. Dass diese grundlegenden Bereiche nahezu alle Menschen betreffen, ist für Sievers eine besondere Motivation. Daneben bedient sie auch häufig angrenzende Rechtsgebiete wie Arzthaftungsrecht oder Vertragsrecht. Als „VorsorgeAnwältin“ liegt ihr Fokus außerdem auf Vorsorgevollmachten und -regelungen sowie Patientenverfügungen. Die Verknüpfung von Sozialrecht, Versicherungsrecht und Vorsorgefragen macht aus Sicht der Jury in einer älter werdenden Gesellschaft absolut Sinn, der Beratungsbedarf in diesen Bereichen ist groß und dürfte angesichts der demographischen Entwicklung weiter wachsen. „Anwältin aus Leidenschaft“ nennt Bettina Sievers sich, und ihr Werdegang belegt das eindrucksvoll: Nach einer Ausbildung zur Erzieherin und nachgeholtem Abitur ist sie erst spät in den Anwaltsberuf gestartet. Sie entschied sich nach zwei Jahren als Rechtsberaterin beim Sozialverband VdK, ihre eigene Kanzlei für Sozialrecht zu gründen. Ihr mutiger Schritt, sich in dem als wenig lukrativ geltenden Spezialgebiet Sozialrecht selbstständig zu machen, beeindruckte die Jury – aber ebenso ihr Werdegang. „Habe ich mich einer Sache verschrieben, kann ich nicht loslassen“, beschreibt Sievers sich und ihren Weg zur Rechtsanwältin in eigener Kanzlei. Damit ist sie tatsächlich ein Vorbild dafür, dass dieser Weg auch ohne die typische glatte Schullaufbahn mit direkt anschließendem Studium klappt. Ein Vorbild ist sie auch dafür, dass man auch mit noch relativ geringer beruflicher Erfahrung erfolgreich eine eigene Kanzlei auf die Beine stellen kann.

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