BRAK MAGAZIN 1/2025 16 DREI WELTEN AN EINEM ABEND Von Körpersprache über Rechtsstaat zu Kriminalpsychologie bei den zweiten „Salongesprächen“ Rechtsanwältin Dr. Tanja Nitschke, Mag. rer. publ., BRAK, Berlin Einmal im Schnelldurchlauf von amüsierter Selbstreflexion über ernst und nachdenklich zum faszinierten Gruseln – das waren die zweiten „Salongespräche“ am 26.11.2024. Nach dem gelungenen Auftakt im Vorjahr lud die BRAK wieder in den eigens kreierten Salon in der Berliner Littenstraße zum Live-PodcastEvent. WIE ALLES BEGANN Seit Oktober 2020, mitten in der Corona-Pandemie, gibt es den von BRAK-Pressesprecherin Stephanie Beyrich initiierten Podcast „(R)ECHT INTERESSANT!“. Sie will damit zeigen, wie vielfältig und bunt die Anwaltschaft und wie großartig der Anwaltsberuf ist. Zahlreiche Anwältinnen und Anwälte waren bisher zu Gast, manche aus exotischen Nischen wie z.B. Jagdrecht oder Cannabisrecht, andere aus „ganz normalen“ Gebieten wie Familien- oder Strafrecht, aber mit besonderem Kanzleikonzept oder persönlichem Background oder einem ganz speziellen Arbeitgeber wie z.B. dem Metal-Festival Wacken. Immer wieder geht es auch um aktuelle Berufspolitik. Zuletzt sprach BRAK-Schatzmeisterin Leonora Holling darüber, was für die Anwaltschaft in der neuen Legislaturperiode wichtig bleibt: Videokonferenztechnik, Dokumentation der Hauptverhandlung, der Generalverdacht gegen die Anwaltschaft im Kontext der Geldwäschebekämpfung und natürlich die Erhöhung der Anwaltsgebühren. Fast 140 reguläre Episoden und zahlreiche Sonderfolgen zu aktuellen Anlässen sind seitdem erschienen. Seit 2024 werden sie ergänzt durch Videos, außerdem laufen seit Anfang 2025 die Sonderserien „#MiR – Menschen im Rechtsstaat“ und „Plaudern mit Partsch“ und der Vodcast „Samt vs. Seide“. (R)ECHT INTERESSANT! LIVE Drei Live-Ausgaben des Podcasts gab es für die rund 40 Gäste zu sehen. Host Stephanie Beyrich führte temporeich und wortgewandt durch die Gespräche – eigentlich wie immer, nur eben im BRAKeigenen Wohnzimmer mit Sesseln, Bandplakaten und bunter Beleuchtung, im wahrsten Sinne des Wortes zum Anfassen und sogar zum In-den-MundNehmen. Gekommen waren treue Podcast-Fans – oder „Lauscher“, wie Beyrich sie meist begrüßt –, Vertreterinnen und Vertretern von Rechtsanwaltskammern und ehemalige Podcast-Gäste. Zwischen den einzelnen Episoden hatten sie jeweils Zeit zum Plaudern, und auch hinterher wurde noch angeregt geredet. WAS SAGEN WIR, WENN WIR NICHTS SAGEN? Juristinnen und Juristen sind auf Worte gepolt – doch was sagen wir eigentlich, wenn wir nichts sagen? Die Kommunikationsexpertin Yvonne de Bark nahm das Publikum im ersten „Salongespräch“ mit auf eine erkenntnisreiche Reise zu Körpersprache, Mimik und Mikroexpressionen. Die Körperhaltung ist aus ihrer Sicht zentral dafür, wie wir wirken. Bestimmte Signale sendet man besser nicht, wenn man überzeugend wirken will. De Bark führte sie vor: unsicher nach innen gedrehte Füße oder arrogant erhobener Kopf. Und dann war das Publikum dran: aufstehen, Arme ausbreiten, sich an einem imaginären Faden gerade aufrichten – eben selbstbewusst dastehen. Wer wollte, bekam einen roten Faden überreicht, als Memo fürs Aufrecht-Stehen. De Barks wichtigste Regel bei Nervosität: „Man merkt es euch nicht an!“ Was dagegen immer auffalle, seien Füllwort-Häufungen und unfunktionale Bewegungen wie Wippen oder Händekneten. Sie verriet, wie man bei einem Blackout mit Fragen ans Publikum den Faden wiederfindet. Um ruhiger zu werden, helfe der Rückkoppelungseffekt: Grinsen Foto: jm_lensman Der Podcast-Salon bei der BRAK
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