wobei der Anteil bei steigernder Anzahl der Sozien abnimmt. a) PRAXISANWENDUNG Bei der Befragung zur Nutzung von Legal Tech in Kanzleien bzw. Unternehmen wurde zwischen den Anwendern der jeweiligen Legal Tech-Angebote unterschieden, also dem Einsatzbereich bei Rechtsanwältinnen und Rechtsanwältenund bei nicht-anwaltlichem Personal. Zu Auswahl standen digitale Buchführung, digitale Kanzlei-Organisation, digitale Mandatsbearbeitung, Vermittlungs- und Beraterplattformen, digitale Vorlagesysteme, Auslese- und Auswertungssoftware, Spracherkennungssoftware sowie die Möglichkeit sonstige Angaben näher zu spezifizieren. b) KANZLEIFORM Bei der Unterscheidung nach Kanzleiform geben in Einzelkanzleien 70 % der befragten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte an, Spracherkennungssoftware zu nutzen, in Sozietäten 80 %. Die Nutzung digitaler Vorlagesysteme gaben 50 % der befragten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Einzelkanzleien und knapp 60 % in Sozietäten an. c) ARBEITSSTÄTTEN Bei der Unterscheidung nach Arbeitsstätten fällt auf, dass nur Syndizi die Nutzung von Dokumentenanalysen und automatisierte Vertragsprüfung angaben. Diese Vorteile werden von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in Kanzleien nicht genutzt (Abb. 4.2.4). Abb. 4.2.4 Bei den Einsatzbereichen von Legal Tech-Anwendungen durch nicht-anwaltliches Personal fällt auf, dass OstKanzleien in nahezu allen Anwendungsbereichen leicht vorne liegen. Die Vorteile und Nutzung der Kanzleisoftware scheint hier eher umgesetzt zu werden. Lediglich digitale Vorlagesysteme nutzen West-Kanzleien mit knapp 63 % mehr als Ost-Kanzleien mit knapp 58 % (Abb. 4.2.8). Abb. 4.2.8 4. PERSONALBEDARF Auf die Frage, wie sich der Personalbedarf im Bereich des nicht-anwaltlichen Personals in den nächsten fünf Jahren entwickeln wird, gaben 21 % der Befragten in Einzelkanzleien an, dass eher ein größerer Bedarf gesehen wird. In Sozietäten waren es hingegen knapp 36 %, wobei die Angabe mit steigender Größe der Sozietät zunahm. In Sozietäten ab zehn Sozien sahen knapp 54 % einen eher steigenden Bedarf an nicht-anwaltlichem Personal. Die Frage, ob bei dem erhöhten Bedarf voraussichtlich auch qualifiziertes Personal rekrutiert werden könne, verneinten dies 53 % der Befragten in Einzelkanzleien und knapp 63 % in Sozietäten. In Sozietäten mit fünf bis neun Sozien verneinten dies sogar knapp 76 %, während noch größere Sozietäten hier zuversichtlicher sind und 55 % der Befragten davon ausgehen, Personal zu finden. Daher stellt sich die Frage, ob der Einsatz von Legal Tech den erhöhten Bedarf auffangen kann. Insgesamt 67 % der Befragten sind nicht der Meinung, dass durch den Einsatz von Legal Tech der Bedarf an nicht-anwaltlichem Personal verringert wird. Betrachtet man das Alter der Befragten, vertreten diese Ansicht nur 62 % der unter 40-Jährigen, während knapp 70 % der über 50Jährigen den verminderten Bedarf sehen. III. AUSWERTUNG 1. STATUS QUO Wir halten fest, dass der Bedarf an nicht-anwaltlichem Personal vorhanden ist und dieser auch gesehen wird. An welcher Stelle stehen wir also derzeit? Es wird Zeit, der ungeschönten Wahrheit ins Gesicht zu sehen! Die Ausbildungszahlen gehen zurück.5 5 S. etwa Nachrichten aus Berlin 6/2022 v. 23.3.2022 zu aktuellen AuszubildendenZahlen bei ReFas/ReNos, in den freien Berufen und allgemein. Mit noch mehr Zahlen zu jonglieren, scheint an dieser Stelle überflüssig. Selbstverständlich tragen die geburtenschwachen VETTER, DIE STAR-UNTERSUCHUNG 2022 BRINGT ES ANS LICHT BRAK-MITTEILUNGEN 1/2023 AUFSÄTZE 8
RkJQdWJsaXNoZXIy ODUyNDI0