„Rechtsanwälte als Täter“ Das nationalsozialistische Regime von 1933 bis 1945 entrechtete, verfolgte und ermordete mehr als 25 % der damaligen Anwaltschaft. Was bislang fehlte, war eine Aufarbeitung der Rolle, welche die Reichs-Rechtanwaltskammer dabei spielte. Diese Lücke schließt die Anfang November veröffentlichte und von der BRAK herausgegebene Studie des Rechtshistorikers Frank L. Schäfer.41 41 Dazu Nachr. aus Berlin 23/2024 v. 14.11.2024. Die Studie wurde am 7.11.2024 im Rahmen einer Veranstaltung in Hannover präsentiert.42 42 S. den Veranstaltungsbericht von Gamisch, BRAK-Magazin 5-6/2024. „Anwaltschaft im Blick der Wissenschaft“ Am 8.11.2024 fand – bereits zum siebten Mal – die gemeinsam von BRAK und Institut für Prozess- und Anwaltsrecht der Universität Hannover organisierte Konferenz „Anwaltschaft im Blick der Wissenschaft“ in Hannover statt. Unter dem Titel „Wie resilient ist die Anwaltschaft?“ wurde erörtert, wie gut eine freie und unabhängige Anwaltschaft als Organ der Rechtspflege, die anwaltliche Selbstverwaltung als Institution des Rechtsstaats, der Rechtsstaat selbst, aber auch die einzelnen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte gegen erstarkende antidemokratische Kräfte und gegen Bedrohung und Aggression wegen ihrer anwaltlichen Tätigkeit geschützt sind.43 43 Zum Programm s. https://anwaltskonferenz.de/die-konferenz-2024/; s. ferner den Veranstaltungsbericht von Wietoska/Boog, BRAK-Magazin 5-6/2024. Podcast Live Event Am 26.11.2024 fanden die zweiten „Salongespräche“ als Podcast Live Event in den Räumen der BRAK statt. Drei Folgen des Podcasts wurden dabei live aufgezeichnet.44 44 Dazu Nachr. aus Berlin 22/2024 v. 30.10.2024. Zu Gast war die Körpersprache-Expertin und Schauspielerin Yvonne de Bark, die normalerweise DAX-Vorstände coacht und dem Publikum wichtige Tricks in Sachen nonverbale Kommunikation verriet. Ferner diskutierten der Präsident des thüringischen Landesverfassungsgerichts, Dr. Klaus von der Weiden, und der Präsident der Rechtsanwaltskammer Thüringen, Jan Helge Kestel, darüber, ob unser Rechtsstaat angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen resilient genug ist. Und die forensische Psychiaterin Dr. Nahlah Saimeh gab fesselnde Einblicke in ihre gutachterliche Tätigkeit, in der sie sachlich und unparteiisch die Personen hinter zum Teil erschütternden Verbrechen zu analysieren hat. „Karriere mit Zukunft“ Unter dem Titel „Karriere mit Zukunft – Wie Kanzleien die Ausbildung zur Erfolgsgeschichte machen!“ griff eine gemeinsame Veranstaltung von BRAK und Rechtsanwaltskammer Berlin die aktuelle Situation im Bereich der Rechtsanwaltsfachangestellten auf. Angesichts des dramatischen Rückgangs an Auszubildenden, hoher Abbruchquoten und immer häufigerer Wechsel in andere Berufe wurde dabei die Situation analysiert und Lösungsansätze diskutiert. Vortragende gaben dabei Impulse aus der Sicht der empirischen Anwaltsforschung, einer Auszubildenden, einer Ausbilderin und eines anwaltlichen Supervisors.45 45 Vgl. Nachr. aus Berlin 23/2024 v. 14.11.2024. An der hybrid durchgeführten Veranstaltung nahmen rund 150 Interessierte aus Anwaltschaft, Kammern und dem Kreis der Fachangestellten und Auszubildenden teil. PODCAST Im Berichtszeitraum erschienen mehrere Folgen des Podcasts „(R)ECHT INTERESSANT!“.46 46 https://www.brak.de/newsroom/podcast/podcast-recht-interessant/; s. dazu die Übersicht auf S. XII in diesem Heft (Aktuelle Hinweise). Neben dem AfDVerbotsverfahren, das wiederholt thematisiert wurde, waren Themen u.a. der Bruch der Regierungskoalition, LinkedIn-Marketing, Berufseinstieg bei einer Rechtsanwaltskammer, der Weg vom Hauptschüler zum Anwalt sowie ein rechtspolitischer Jahresrückblick des BRAKPräsidenten. Ausgewählte Folgen des Podcasts sind seit Mitte Dezember auch als Videos verfügbar; den Anfang macht eine Folge zum AfD-Verbotsverfahren.47 47 S. BRAK-News v. 10.12.2024. DIE BRAK IN BRÜSSEL RECHTSANWÄLTIN ASTRID GAMISCH, LL.M., ASS. JUR. NADJA WIETOSKA, ASS. JUR. FREDERIC BOOG, LL.M. UND ASS. JUR. SARAH PRATSCHER, BRAK, BRÜSSEL Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick über die Tätigkeit der BRAK auf europäischer Ebene im November und Dezember 2024. ANPASSUNG DES NATIONALEN RECHTS AN DAS GEMEINSAME EUROPÄISCHE ASYLSYSTEM Die BRAK hat mit einem Brief an den Rechtsausschuss und den Ausschuss für Inneres und Heimat des deutschen Bundestages den Referentenentwurf zur Anpassung des nationalen Rechts an die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) aufgrund fehlerhafter Umsetzung des Rechts auf unentgeltliche Rechtsauskunft gem. Art. 16 Verordnung (EU) Nr. 2024/1348 (Asylverfahrensverordnung) und Art. 21 der Verordnung (EU) Nr. 2024/1351 (Verordnung für Asyl- und Migrationsmanagement) kritisiert. AUS DER ARBEIT DER BRAK BRAK-MITTEILUNGEN 1/2025 AUS DER ARBEIT DER BRAK 36
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